Dinçer Güçyeter: Lesung und Gespräch in Teterow

Der türkisch-stämmige Werkzeugmacher als Literatur-Star

Mit Dinçer Güçyeter kommt einer der meistgefragten deutschen Autoren nach Teterow.

Eigentlich ist Dinçer Güçyeter gelernter Werkzeugmacher. Jahrelang hat der 1979 in Nettetal in Nordrhein-Westfalen geborene Sohn von Eltern, die aus der Türkei nach Deutschland gezogen sind, in Werkshallen gearbeitet. Besonders gern gab er als Beruf Gabelstaplerfahrer an, auch als er längst schon Theater spielte, Gedichte schrieb, einen eigenen Verlag gegründet hatte. Doch nachdem jetzt sein erster Roman »Unser Deutschlandmärchen« erschienen ist, hat er den Stapler – mit etwas Wehmut – endgültig abgestellt. Denn inzwischen gehört Dinçer Güçyeter zu den renommiertesten, meistausgezeichneten und meistgefragten Autoren des Landes. Am 15. Juni kommt er nach Teterow zur einzigen Veranstaltung auf dem mecklenburgischen Festland – bisher!

Der Preis der Leipziger Buchmesse 2023 für sein Roman-Debüt brachte den endgültigen Durchbruch für Dinçer Güçyeter. Doch er wurde auch für seine Lyrik ausgezeichnet, etwa 2022 mit dem wichtigen Peter-Huchel-Preis oder 2024 mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis. Seitdem kommt er kaum noch zur Ruhe, dauernd ist er auf Lesereise und auch sonst ein gefragter Mann. Im April begleitete er etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf seiner Reise in die Türkei.

Dabei gibt es kaum einen Geschichtenerzähler mit mehr Bodenhaftung. In seinen Büchern, im Internet, bei seinen Lesungen berichtet er am liebsten vom ganz normalen Leben, von seiner Mutter, seiner Familie, von der Arbeit, vom Alltag eben. Doch wie er auf das Alltägliche schaut und was er dabei dem normalen Leben ablauschen kann, das ist alles andere als normal. Denn Dinçer Güçyeter ist zwar in Deutschland geboren, aber hat erst im Kindergarten Deutsch gelernt. Und diese Distanz lässt ihn bis heute staunen über das, was andere als selbstverständlich übersehen, für ihn aber endlose Abenteuer birgt. Die Geschichten, die er daraus macht, sind mal Berichte aus der deutschen Gastarbeiterwelt, mal traurige, oft witzige, gelegentlich auch wütende Ausbrüche über die deutsche Normalität, die er bildreich zum Leuchten bringt.

Eingeladen nach Teterow hat Güçyeter sich übrigens selbst. Als er im Internet von der Gründung der Zepelin Stiftung Appelhagen gelesen hatte, meldete er sich beim Stifter Joachim von Zepelin, der selbst einen eigenen Verlag gegründet und viele Jahre geleitet hat. Er wolle die Arbeit der Stiftung unterstützen, sagte Güçyeter, und bot eine Benefiz-Lesung an, die nun von der Stiftung gemeinsam mit forma_te e.V. als Partner organisiert wird. Güçyeter verzichtet nicht nur auf sein Honorar, er bringt auch Bücher mit und spendet den Verkaufserlös. Bei ihm ist auch so etwas normal.

Datum und Ort:
Samstag, 15. Juni, 19 Uhr, forma_te e.V., Malchiner Str. 90, Teterow

Moderation:
Joachim von Zepelin

Einlass:
Eintritt ab 18 Uhr. Beginn der Veranstaltung um 19 Uhr. Im Anschluss an die Veranstaltung wird es ein gemütliches Beisammenkommen geben.

Kontakt:
forma_te e.V.
www.forma-te.org

i.V. Hannes Dettmann
vorstand@forma-te.org
0151 6271 8568

und

Zepelin Stiftung Appelhagen
www.zepelin-stiftung-appelhagen.de

i.V. Joachim von Zepelin
info@zepelin-stiftung-appelhagen.de
0151 64 600 854