Lesung Matthias Kreienbrink "Scham"

Na, wofür hast du dich als letztes geschämt? War es die abgebrochene Ausbildung, die unendliche Jobsuche, der Fleck auf dem T-Shirt oder das vergessene Portemonnaie im Supermarkt? Oder, oder, oder…
Scham ist ein Gefühl, das wir alle nur zu gut kennen. Dennoch sprechen wir kaum darüber – aus Angst, uns selbst bloßzustellen, Schwächen zuzugeben oder nicht _normal_ zu sein. Dieses unbehagliche Gefühl führt leider oft zu impulsiven Reaktionen wie Abwehr, Flucht oder gar zu kompletter Handlungsunfähigkeit. Genau diese Reaktionen blockieren jedoch einen konstruktiven Umgang und verhindern die Überwindung von Scham.
Dabei ist Scham selten eine eigene Entscheidung. Sie wird uns durch gesellschaftliche Normen und Standards vermittelt – geprägt durch Elternhaus, Schule, Medien, Politik und Wirtschaft. Diese äußeren Maßstäbe können uns ein Leben lang belasten und das Leben häufig unnötig erschweren.
Der Journalist Matthias Kreienbrink (u.a. ZEIT, SPIEGEL, SZ) wirft in seinem aktuellen Buch „Scham“ einen präzisen und zugleich einfühlsamen Blick auf dieses urmenschliche Empfinden und legt die unterschiedlichen Dimensionen, Mechanismen und Folgen von Scham offen.
Kommt vorbei, um Scham als das zu begreifen, was es ist: Ein tiefes Gefühl, dem wir uns stellen können.